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CHARLESTON. 69. Route. 315

Die kleine Kolonistenschar des Col. Sayle, die 1669 ausgesandt wurde,
um von den Carolinas Besitz zu ergreifen, ließ sich am W.-Ufer des Ashley-
flusses
nieder, verlegte aber bald (c. 1680) die zu Ehren Karls II. benannte
Ansiedlung nach ihrer jetzigen Stelle. Im J. 1685-86 wurde die Bevölke-
rung
durch zahlreiche hugenottische Auswanderer verstärkt, und 1755 ließen
sich hier 1200 vertriebene Acadier nieder. Charleston nahm an der Re-
volution
einen hervorragenden Anteil und wies einen Angriff auf Sullivan’s
Island
(Pl. F 3) 1776 zurück, wurde aber 1780 nach hartnäckigem Wider-
stand
von Sir Henry Clinton erobert. Der Bürgerkrieg begann bei Charleston
mit dem Bombardement des Fort Sumter (Pl. E 3; 12-13. April 1861); in den
folgenden Jahren wurde die Stadt mehrfach von den Bundestruppen ange-
griffen
, bis sie schließlich im Febr. 1865 geräumt wurde. Im J. 1866 wurde
Charleston von einem heftigen Erdbeben heimgesucht, dessen Spuren zum
Teil heute noch sichtbar sind.

Vor dem Kriege war Charleston der erste Baumwollenhafen Amerikas,
verdankt aber seinen heutigen Wohlstand hauptsächlich der Entdeckung
großer Lager von vorzüglichen Phosphaten unweit des Ashleyflusses (Jahres-
wert
des Exports einschl. der Düngstoffe $ 8500000; Besuch der Phosphat-
gruben
interessant). Charleston treibt auch umfangreichen Handel in Holz,
Reis, Obst und Gemüse und erzeugt Baumwolle, Mehl, Wagen, Maschinen
und andre Artikel (Wert der Produkte 1890 $ 9294200).

Vom Bahnhof (Pl. B 1) durch Meeting Street (Pl. B 1, 2), die
Hauptverkehrsader der Stadt, an der Markthalle (l.; Vm. 6-9 sehens-
wert
) und der neuerdings geschmacksvoll[geschmackvoll] umgebauten Circular
Church
(Pl. 3) bis zur Kreuzung der Straße mit Broad Str., wo
sich eine Gruppe ansehnlicher öffentlicher Gebäude erhebt: r. das
Court House (Pl. D) und die neue Post Office (Pl. 1), l. die City
Hall
(Pl. B; mit interessanten Porträten) und die 1752-61 erbaute
St. Michael’s Church (Pl. H).

Die Kirche wurde während der Belagerung durch die Unionstruppen
sechsmal von Kugeln getroffen, durch einen Orkan 1885 schwer beschädigt
und durch das Erdbeben von 1886 fast vernichtet. Der schöne Turm, mit
gutem Geläute, bietet eine prächtige Aussicht.

Vor der City Hall ein 1770 errichtetes Standbild William Pitt’s, dessen
rechter Arm 1780 durch eine britische Kanonenkugel zerstört wurde.

Meeting Str. führt weiterhin an vielen hübschen, von Blumen-
gärten
umgebenen Privathäusern vorüber zum *White Point Gar-
den
(Pl. 4; B 3), mit schönen Eichen und reizender Aussicht über den
Ashleyfluß. Das Jasper Monument erinnert an eine tapfere That bei
der Verteidigung des Fort Moultrie 1776. Daneben eine Bronzebüste
von Wm. Gil more[Gilmore] Simms ( 1870). Ö. die Battery, eine breite
450m l. Esplanade mit schöner Aussicht auf den Hafen und die Forts.

Auf der Insel gegenüber der Battery liegt Castle Pinckney und weiter ab-
wärts
Fort Ripley. Dann l. auf Sullivan’s Island Fort Moultrie und gegen-
über
r. auf James Island Fort Johnston. Fort Sumter liegt auf einer kleinen
Insel mitten in der Hafeneinfahrt. Der erste Schuß im Bürgerkriege wurde
von den Kadetten der Citadelle (s. unten) aus einer auf Morris Island auf-
geworfenen
Batterie gegen ein Schiff abgefeuert, das den Unionstruppen
in Fort Sumter Verstärkungen bringen sollte (9. Jan. 1861). Am 9. April
eröffneten Fort Moultrie und die übrigen Batterieen das Feuer auf Fort
Sumter, das von Major Andrew mit einer kleinen Abteilung Unionstruppen
besetzt war, und zwangen es zur Übergabe. Im J. 1863 griff die Bundes-
flotte
den Hafen an und begann eine Beschießung der Forts und der Stadt,
die fast ununterbrochen bis zur endgültigen Räumung von Charleston im
J. 1865 fortdauerte. Morris Island mußte aufgegeben werden, aber die
Forts Sumter und Moultrie hielten sich erfolgreich gegen alle Angriffe.
Dampfboot nach Fort Sumter etc. s. S. 314.